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Lehrerraumprinzip

Informationen zum Lehrerraumprinzip an der Freien Christlichen Realschule Lüdenscheid

Was bedeutet „Lehrerraumprinzip“?

Beim Lehrerraumprinzip wird jedem Lehrer ein eigener Raum zugeteilt, in dem er seine Fächer unterrichtet. Das bedeutet, die Unterrichtsräume sind den Lehrerinnen und Lehrern und nicht den Klassen zugeordnet – die Schülerinnen und Schüler gehen für den Unterricht in den Raum der jeweiligen Lehrkraft (Lehrerraum).

Qualitätsentwicklung durch Verbesserungen, die das Lehrerraumprinzip mit sich bringt

Erfahrungsberichte von Schulen mit Lehrerraumprinzip zeigen, dass sich die Qualität von Schule und Unterricht durch ein Raumkonzept mit Lehrerräumen verbessern kann. Im Folgenden soll aufgezeigt werden, wie diese Verbesserungen konkret aussehen.

Verbesserungen für den Unterricht

Da die Lehrerräume nicht unbeaufsichtigt geöffnet sind, kann Unterrichtsmaterial sicher im Raum gelagert werden. Dies führt wiederum zu einem vermehrten und verbesserten Einsatz von Unterrichtsmaterial in den Stunden. Die Unterrichtsqualität kann so gesteigert werden.

Durch weniger Zeitverlust für die Organisation der Materialien geht weniger Unterrichtszeit verloren, der Anteil echter Lernzeit im Unterricht kann gesteigert werden.

Eine Verbesserung der Unterrichtsqualität zeigt sich auch darin, dass der Raum nach methodischen und fachspezifischen Bedürfnissen eingerichtet werden kann. Es besteht die Möglichkeit Fachbibliotheken im Unterrichtsraum einzurichten (Lexika, Wörterbücher, Bibeln, …).

Anschauungsmaterial und eine fachspezifische Wandgestaltung ermöglichen eine flexible Unterrichtsgestaltung und motivierenden Unterricht. So können spezifische Lernatmosphären entstehen.

Darüber hinaus lässt sich differenzierendes Unterrichtsmaterial im Sinne einer individuellen Förderung, das den unterschiedlichen Leistungsniveaus der Schülerinnen und Schüler entgegen kommt, leichter im Raum unterbringen und nutzen. Die Durchführung von Freiarbeitsphasen, in denen die Schülerinnen und Schüler ihren Lernprozess selbstständig gestalten, wird außerdem erleichtert.

Verbesserungen aus Sicht der Schülerinnen und Schüler

Da sich die Schülerinnen und Schüler zwischen den Unterrichtsstunden nicht unbeaufsichtigt in den Räumen aufhalten, gibt es weniger Verschmutzungen und Beschädigungen des Inventars in den Unterrichtsräumen. Die Erfahrungsberichte anderer Schulen zeigen, dass die Schülerinnen und Schüler sich als „Gäste“ im Raum des Lehrers besser verhalten.

Der Raumwechsel und die Bewegung zwischen den einzelnen Unterrichtsstunden dienen dazu, dass die Schülerinnen und Schüler sich auf die nächste Stunde einstellen und neu konzentrieren können.

Es gibt innerhalb der Pausen weniger Streitereien und Schulunfälle, da die Schülerinnen und Schüler sich nicht unbeaufsichtigt in ihren Klassenräumen aufhalten. Die Lehrerinnen und Lehrer sind zudem zwischen den Stunden in ihren Räumen erreichbar und haben mehr Zeit für kurze Schülergespräche im Anschluss an den Unterricht.

Das Schulranzengewicht wird sich zudem deutlich verringern, da Schulbücher im Raum vorhanden sein sollen und die eigenen Bücher zu Hause gelagert werden können.

Verbesserungen aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer

Aus Lehrersicht ist zunächst einmal die Stressreduktion durch den Wegfall des Raumwechsels zwischen den Stunden und eine Erleichterung des Materialtransportes, bzw. der Lagerung von Material im Raum, zu nennen.

Da der eigene Raum meistens zur Verfügung steht, können bereits vor Stundenbeginn Vorbereitungen im Raum getroffen werden, sodass der Unterricht pünktlich und entspannt beginnen kann. Auch die Unterrichtsdurchführung verläuft dadurch entspannter.

Da sich jede Lehrerin / jeder Lehrer für den eigenen Raum verantwortlich fühlt, wird erfahrungsgemäß mehr auf Funktionstüchtigkeit des Inventars und dergleichen geachtet.

Der wegfallende Raumwechsel zwischen den Stunden ermöglicht zudem eine direkte Unterrichtsnachbereitung (Aufräumen, Sortieren von Material, Notizen zum Unterricht etc.). Es bleibt Zeit für Gespräche mit Schülerinnen und Schülern nach der Stunde.

Nachteile des Lehrerraumprinzips und Umgang mit erwartbaren Schwierigkeiten

Verlust des Bezugspunktes „Klassenzimmer“

Eine häufig genannte Befürchtung in Zusammenhang mit Lehrerräumen an Schulen ist die, dass der Verlust des Klassenzimmers sich negativ auf die Klassengemeinschaft einer Klasse auswirkt.

Demgegenüber ist einzuwenden, dass sich eine Klassengemeinschaft nicht allein durch einen Raum definiert, sondern vielmehr durch gemeinsames Erleben und Handeln entsteht. Darüber hinaus soll an der Realschule der FCSL der Raum des Klassenlehrers auch als Raum der Klasse fungieren. Hier können wie im jetzigen Klassenraum auch beispielsweise Fotos und Plakate der Klasse Platz finden.

Lagerung von Schülermaterial und Schulranzen im Raum

Im jetzigen Klassenraum können die Schülerinnen und Schüler ihre Bücher, Hefte, Sportsachen usw. unter Tischen und in Schränken lagern und müssen diese nicht ständig mit sich tragen. Im Lehrerraum wird dies nicht ohne weiteres mehr möglich sein, da die Schülerinnen und Schülern nicht jeder Zeit Zugang zum Raum des Klassenlehrers haben.

Zunächst einmal ist in diesem Zusammenhang darauf zu verweisen, dass als angestrebtes Ziel ausreichend Schulbücher für alle Fächer in den Räumen der Lehrer zur Verfügung stehen sollen. Somit ist es nicht mehr notwendig das eigene Buch mit in die Schule zu bringen, sodass sich das Schulranzengewicht erheblich reduziert.

Taschen, die dennoch notwendigerweise mitgetragen werden müssen, können zu Beginn der Pausen im Raum des Lehrers, bei dem die nächste Unterrichtsstunde stattfindet, abgelegt werden.

Außerdem sollen weitere Schülerspinde im Schulgebäude zur Verfügung gestellt werden, sodass jede Schülerin und jeder Schüler die Möglichkeit hat, Taschen und Wertgegenstände dort sicher unterbringen zu können.

Chaos auf den Fluren zwischen den Stunden

Bei Einführung eines Lehrerraumprinzips wird häufig auftretendes „Chaos“ zwischen den Unterrichtsstunden auf den Fluren befürchtet, wenn alle Schülerinnen und Schüler gleichzeitig den Raum wechseln müssen.

Zum einen findet bereits relativ viel „Schülerverkehr“ zwischen den Stunden auf den Fluren statt, da Fachräume aufgesucht werden müssen. Zum anderen wird „Chaos“ durch wartende Schülergruppen auf den Fluren nicht eintreten, wenn Lehrerinnen und Lehrer zu Stundenbeginn bereits im Raum sind, die Räume also offen sind.